Programm der Goethe-Gesellschaft

Wenn nicht anders angegeben um 19 Uhr in der Katholischen Bildungsstätte am Laurentiusplatz

24. Oktober 2024 – Goethes Rom. Die Ewige Stadt am Vorabend der Französischen Revolution – ein Vortrag von PD Dr. Arne Karsten

14. November 2024 – „Die Akte Kleist“ – Ein Filmabend mit einer Einführung von Dr. Antonius Weixler

4. Dezember 2024 – Jahresversammlung

4. Dezember 2024 – „Am Götterbaum“ – Eine Lesung von Hans Pleschinski aus seinem Roman, der sich mit dem Leben und Wirken Heyses beschäftigt

5. Dezember 2024 – „Paul Heyse – Bürgerpoet, Dichterfürst, Nobelpreisträger“ – Eine Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal im Senatssaal (Programm s. u.)

12. Dezember 2024(19:30) Weihnachtsfeier im Musiksaal der Bergischen Universität Wuppertal (M 09.01) – Der Schauspieler Ralf Grobel (Theater Hagen) liest aus Goethes „Werther“. Mit musikalischer Begleitung von Anette Gadatsch: „Mein Herzchen wie ein krankes Kind“
Im Anschluss laden wir zu Büffet und Gesprächen ein

„Am Götterbaum“ – Eine Lesung von Hans Pleschinski am 04.12.24

Hans Pleschinski las der Goethe-Gesellschaft aus seinem Buch „Am Götterbaum“ vor. In seinem „Münchenroman“ begleiten wir die Stadträtin Antonia Silberstein bei ihrem Vorhaben, ein Heyse-Kulturzentrum in München zu eröffnen. An ihrer Seite sind die Schriftstellerin Ortrud Vandervelt und die Bibliothekarin Therese Flößer. Die drei Frauen streifen durch München und bieten dabei unterschiedliche Sichtweisen auf Paul Heyse und sein literarisches Erbe.
Pleschinskis Lesung bot nicht nur einen geistigen Spaziergang durch München, sondern auch eine Einladung zum Nachdenken. Bei den vorgelesenen Textauszügen wurde herzlich gelacht und das Heyse-Vermächtnis neu beleuchtet. Warum ist der erste deutsche Nobelpreisträger und Autor zahlreicher Romane, Theaterstücke sowie 180 Novellen so sehr in Vergessenheit geraten? Gab es ein „Heyse-Zeitalter“, und sollte dies durch ein Kulturzentrum in seinem ehemaligen Wohnsitz sichtbar gemacht werden?
Dank der lebendigen Vortragskunst von Hans Pleschinski wurde Paul Heyse für uns an diesem Abend wieder greifbar. Ein herzlicher Dank geht an den Referenten, der uns mit seiner Präsenz und seinen Texten einen besonderen literarischen Abend beschert hat.

„Die Akte Kleist“ – Ein Filmabend mit einer Einführung von Dr. Antonius Weixler am 14.11.24

Der Abend begann mit einem ansprechenden Vortrag von Dr. Antonius Weixler. Seine Worte bereiteten das Publikum auf den Film „Die Akte Kleist“ vor, der danach gezeigt wurde. Hierbei legte Weixler sowohl dar, wie sich die Dokufiktion zu ihren Genreverwandten verhält, als auch, inwiefern in Striegnitz‘ Werk, u. a. über das Mittel der Vergegenwärtigung, eine Verkleinbürgerlichung von Kleist festzustellen ist. Hervorgehoben wurde nicht nur die Dominanz westentaschenpsychologischer Einsichten, etwa zum Schriftsteller als Dschihad-Kämpfer, auch die Häufung rasanter Autobahnaufnahmen stach sprichwörtlich ins Auge.
Der Film thematisiert das Leben und den Tod des deutschen Dichters Heinrich von Kleist. Am 21. November 1811 wurde er zusammen mit seiner Geliebten Henriette Vogel am Kleinen Wannsee in Berlin tot aufgefunden. Die Dokumentation verbindet den Kriminalfall um die Todesumstände mit biografischen Elementen und Experteninterviews. Im Anschluss wurden Dokufiktion und Vortrag angeregt bei einem Glas Wein diskutiert.

Ein Vortrag über Goethes Rom am 24.10.24

Mit einem schwungvollen Vortrag zu „Goethes Rom am Vorabend der Französischen Revolution“ eröffnete PD Dr. Arne Karsten nach langer Pause das Winterprogramm 2024/25. Wie sahen die deutschen Bildungsreisenden die Ewige Stadt in den 1780er Jahren und worin unterschied sie sich auffällig von der nordischen Heimat? Beobachtungen Goethes, die mit Wahrnehmungen seiner Zeitgenossen Karl Philipp Moritz und Graf Leopold zu Stolberg verglichen wurden, zeichneten ein lebendiges Bild der Tiberstadt und ließen so manch liebgewonnenes Klischee ins Wanken geraten: Hier, im klimatischen Paradies des Südens, war eine freiere Lebensgestaltung möglich, reine Müßiggänger suchte man jedoch selbst in Neapel vergeblich. Weniger überraschte, dass die freisinnigen Römer den Verbrecher, nicht selten: Mörder, in seiner Rolle als Anarcho-Rebellen zum Volkshelden erhoben und gegen die als übergriffig empfundene Staatsgewalt verteidigten, wo es nötig und möglich schien.

Italienreiseberichte am 18.01.2024  

Alles andere als winterlich ließ Anne-Rose Meyer das Semesterprogramm 2023/24 ausklingen, als sie die Goethe-Gesellschaft Wuppertal bei noch frostigen Temperaturen in jenes Land entführte, wo – wie gerade wir wissen – die Zitronen blühn, im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und hoch der Lorbeer steht. In ihrem Vortrag zu den Italienbeschreibungen der drei Goethe-Generationen führte sie die Zuhörer schwungvoll durch die lange literarhistorische Tradition der Gattung ‚Reisebericht‘, um danach pointiert am Beispiel Venedigs die Veränderungen in Selbstverständnis und Ausdrucksweise der Schriftsteller herauszuarbeiten. War Johann Caspar 1740 noch ganz aufgeklärter Bildungsreisender, der sich und seine Leserschaft nach möglichst objektiven Maßstäben zu informieren suchte, stellte sein Sohn Johann Wolfgang 1786 seine eigene Subjektivität radikal in den Mittelpunkt. Genießerisch und beinahe touristisch auf den Spuren seiner Ahnen wandelte dagegen August von Goethe, der die moderne Urlaubsreise in vielerlei Hinsicht bereits 1830 vorwegnimmt. Wen könnte es bei diesen Vorbildern also wundern, dass den geselligen Umtrunk ein sehnsüchtiges „Dahin! Dahin!“ zu umschweben schien?!

Musiksoiree am 14.12.23

Mit einem festlicher Musikabend beschloss die Goethe-Gesellschaft Wuppertal das Jahr 2023. Studenten und Studentinnen des Fachs Musik an der Bergischen Universität hatten unter der Leitung von Ewa Stoschek Goethe-Lieder einstudiert, Professor Thomas Erlach begleitete am Klavier. Bei Büffet und Wein bestand anschließend Gelegenheit zum geselligen Beisammensein.

Lesung über Goethes Sohn August am 19.10.23

Von hohem Besuch muss gesprochen werden, wenn Stephan Oswald die Wuppertaler Goethe-Gesellschaft besucht, um sein Buch „Im Schatten des Vaters. August von Goethe“ vorzustellen. Hinter der Sachlichkeit des Forschers und der Unterhaltsamkeit des Vortrags schien dabei ein tiefes Einfühlungsvermögen hervor, das der Parmaer Universitätsprofessor dem wohl berühmtesten Sohn der deutschen Literaturgeschichte entgegenbringt. Eindrücklich und aus frischer Perspektive schilderte er denn auch das tragische Leben des August von Goethe, dem es nie gelang, sich von der erdrückenden Last des glänzenden Vaters zu befreien.

„Goethe und die Botanik“ – Eine Führung durch das Arboretum der Bergischen Universität Wuppertal am 15.06.23

In bestem Wetter besuchte die Goethe-Gesellschaft das Arboretum der Uni Wuppertal.  Die Goethische Naturlyrik, aufbereitet von Frau Dr. Christine Hummel, und das botanische Fachwissen von Frau Prof. Dr. Gertrud Lohaus brachten uns zwei völlig unterschiedliche Beschäftigungen mit Botanik näher, die sich aber wie beim großen Dichter wunderbar ergänzten: „Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, / Und haben sich, eh‘ man es denkt, gefunden“.